Wenn Sie Ihren Text überarbeiten, streichen Sie alle Füllwörter. Denn die sind nicht nur überflüssig sondern schwächen auch ihre Begleiter. Adverbien schwächen Verben, Adjektive ziehen Kraft aus den Substantiven. Oder aus anderen Adjektiven.
So schwächen Füllwörter unsere Texte
Wer journalistisch schreiben will, verzichtet auf Füllwörter und Adjektive.
Nehmen wir das Wort „überflüssig“. Ein Adjektiv. Jeder, der schreibt neigt dazu, hier noch ein „völlig“ voranzustellen. Das ist auch – Verzeihung – völlig in Ordnung. Beim Schreiben.
Aber sobald Sie den Text überarbeiten, gehen Sie mit solchen Adjektivverstärkern kritisch um. Denn „überflüssig“ ist für sich schon ein starkes Wort. Da ist zu viel von etwas vorhanden. So viel, dass es überfließt.
Wo ist denn der Unterschied zwischen „überfließen“ und „völlig überfließen“?
Keiner. Genau. Der einzige Unterschied: Wie packen ein Wort zu viel in den Text. Ein Wort, das seinen Nachfolger schwächt.
Weitere Beispiele gefällig? Gerne:
- er stand völlig frei vor dem Tor
- sie reagierten zutiefst betroffen
- sie suchten fieberhaft
Perfide wird es, wenn die Adverbien und Adjektive anfangen zu relativieren. Gerade im Radio gehört: „der Rathausplatz platzte fast aus allen Nähten“.
Was denn nun? Platzt er aus allen Nähten oder nicht? Ist das Gedränge so groß, dass die Nähte platzen? Oder ist der Platz nur voll?
Ich weiß schon, woher dieser Satz kommt. Der Autor wollte ein schönes Bild schaffen: „er platzt aus allen Nähten“. Ok, nicht das beste Bild, weil abgedroschen.
Dann hat er gemerkt, dass das Bild nicht passt. Und es relativiert. Bäh! Wenn ein Bild nicht passt, nehmen Sie ein anderes. Fertig.
Füllwörter streichen beim Überarbeiten
Während Sie einen Text schreiben, dürfen Sie so viele Füllwörter verwenden, wie Sie mögen. Sie helfen beim Schreiben, überbrücken kleine Denkpausen.
Aber spätestens beim Überarbeiten eines Textes sollten Sie die Wörter streichen. Nicht alle, wenn Sie mögen. Hier und da lassen Sie eines stehen. Dann wirkt der Text nicht ganz so freudlos. Aber, ganz ehrlich, man kommt auch ohne aus.
Lesen Sie hier weiter: Warum Klischees unseren Texten schaden