Das klingt so schön: eine Homepage, ein paar Affiliate-Anzeigen darauf und schon fließt das Geld. Doch „Geld verdienen mit der Homepage“ ist längst nicht so einfach, wie man glauben mag. Dieser Artikel zeigt, worauf es bei der Online-Werbung mit Affiliates und Adsense ankommt.
Um es gleich zu sagen: Vergessen Sie es! Mit Ihrer privaten Homepage, den Urlaubsbildern und ein paar Sätzen werden Sie keine nennenswerten Einnahmen haben. Auch in der Online-Werbung gilt: Kein Geld ohne Arbeit. Sie brauchen ein interessantes Thema, regelmäßig neue Inhalte und viele Besucher auf der Website. Ein paar Hundert sollten pro Tag bei Ihnen vorbauschauen. Und die Besucher müssen ordentlich Seiten abrufen – jeder drei bis fünf. Das macht dann 300 bis 500 Pageimpressions am Tag. Ab solchen Werten können Sie anfangen, über eine Vermarktung nachzudenken.
Auf diese Zahlen kommen Sie nur, wenn Sie a) gute Inhalte haben, die b) auch gut bei Suchmaschinen gefunden werden. Mit einer schlechten Platzierung bei Google brauchen Sie auch nicht auf gute Anzeigeneinnahmen zu hoffen.
Natürlich spielt das Thema der Site eine Rolle. Wer die tausendste Seite mit Witzen zupflastert, wird kaum Chancen auf gute Anzeigeneinnahmen haben. Auch die Homepage mit den eigenen Gedichten und Kurzgeschichten wird nicht der Renner im Netz sein – zumindest nicht in kommerzieller Hinsicht. Wolfgang Tischer vom Literatur-Café: „Selbst für eine etablierte Website wie www.literaturcafe.de mit täglich über 6.000 Besuchern ist es mühsam, Anzeigenkunden zu finden. Also weicht man auf Google Adwords und das Amazon-Partnerprogramm aus. Und selbst das reicht nur zur Deckung der Serverkosten.“
Erfolgreiche Konzepte für Webseiten
Wer den Erfolg im Netz sucht, braucht ein Thema – am besten eines mit vermarktbaren Hintergrund. Das kann ein Hobby sein, Fotografieren oder Modellbau, oder ein Produkttests und Nachrichten. Ein klares Thema bringt auch eine gute Zielgruppe. Und die ist notwendig, um Anzeigen zu verkaufen. „Wichtig ist, dass es sich um eine werberelevante Zielgruppe handelt“, sagt Oliver Lessing vom Anzeigenvermarkter Quartermedia. „So ist zum Beispiel die Zielgruppe der Handy-, DSL-, oder Autointeressierten nachgefragter als User, die sich über Flohmärkte in der Umgebung erkundigen wollen.“
Ist das Thema gefunden und die Website mit Information gut gefüllt, geht es an den nächsten Schritt: Wie soll die Seite vermarktet werden? Sollen Partnerprogramme das Geld bringen, reicht es schon für einen Anzeigenvermarkter oder kommt Google-Adsense in Frage?
Affiliate Anbieter
Affiliate-Anzeigen, deutsch auch „Partnerprogramme“ gibt es bei vielen Anbietern im Internet. Bekannt sind Affilinet, Awin (früher Zanox) oder Adbutler.
Das Konzept: Der Betreiber einer Website meldet sich bei dem Affiliate-Anbieter an. Dort wiederum können auch Firmen ihre Anzeigen hinterlegen. Die Firmen legen fest, wie viel sie für eine Anzeige zahlen und welche Aktionen sie belohnen. Der Website-Betreiber wiederum meldet sich für die Firmen-Kampagnen an – und wird angenommen oder abgelehnt.
Von Affiliate-Anzeigen auf kleinen Seiten profitiert in erster Linie einer: Der Anzeigenkunde. Denn der erkauft sich zum Minimalpreis eine hohe Präsenz im Web. Bezahlt wird schon lange nicht mehr pro Einblendung. Wer Glück hat, findet einen Anzeigenkunden, der fünf, vielleicht auch mal zehn Cent pro Klick herausrückt. In den meisten Fällen aber zahlen die Kunden nur noch für einen „Lead“ oder einen „Sale“. „Lead“ bedeutet: Ihr Besucher klickt auf die Anzeige und führt auf der Zielseite noch eine Aktion aus. Zum Beispiel trägt er sich in einen Newsletter ein oder meldet sich bei einer Community an. Je nach Angebot gibt es für einen Lead 50 Cent oder ein paar Euro.
Der „Sale“ steht für einen Verkauf. Hier winkt eine Provision – wenn denn der Kauf gleich zu Stande kommt. Die Provisionen unterscheiden sich stark. Mal gibt es Prozente – drei bis fünf sind ok – mal gibt es einen Festbetrag.
Lohnenswert sind Affiliate-Anzeigen auf spezialisierten Websites, die genau auf die Affiliate-Partner zugeschnitten sind. Im Reise-Sektor zum Beispiel gibt es gute Gelegenheiten, mit Affiliate-Anzeigen an Geld zu kommen.
Attraktiv sind Ebay-Anzeigen. Die gibt es beim Affiliate-Anbieter Affilinet. Über den so genannten Marketplace stellen Sie selbst eine Produktauswahl zusammen, die Sie Ihren Site-Besuchern liefern wollen. „Wir haben eBay von Beginn an integriert und möchten die Zusammenarbeit und sich daraus ergebenden Umsätze nicht missen,“ sagt Patrick Fiekers. Er betreibt das DVD-Magazin digitalvd.de. Allerdings hänge der Erfolg stark von Anzeigenform und Platzierung ab, ergänzt Fiekers.
Affiliate-Werbung bringt es bei speziellen Websites
Affiliate-Anzeigen, deutsch auch „Partnerprogramme“ gibt es bei vielen Anbietern im Internet. Sie melden dort Ihr Webangebot an und bewerben sich bei Anzeigenkunden. Die Anzeigenkunden bieten wahlweise Geld für Klicks, für Leads oder für getätigte Verkäufe. Bei Leads handelt es sich zum Beispiel um Anfragen für eine Dienstleistung oder den Eintrag bei einem Newsletter.
Der Haken dabei: Sie blenden laufend Werbung für den Affiliate-Kunden ein und verschaffen ihm damit eine hohe Präsenz auf Ihrer Website. Geld gibt es aber nur, wenn ein Kunde auf die Anzeige klickt oder erst dann wenn er auch bestellt. Ob sich die dann gezahlten Provisionen lohnen, hängt von deren Höhe und der Anzahl der Bestellungen ab.
Tipp: Je näher Affiliate-Anzeigen am Inhalt Ihres Angebotes liegen, desto eher besteht Aussicht auf Erfolg. Nutzen Sie Textlinks. Die bieten bessere Konvertierungsraten als Banner. Kontrollieren Sie laufend Klickraten und Konversion: Nur die am besten laufenden Anzeigen bleiben im Angebot.
Einen weiteren Nachteil haben die Affiliate-Links: Sie müssen Sie in der Regel von Hand einbinden, also immer dort den Link einfügen, wo Sie auf ein Produkt verweisen möchten. Mit etwas Programmieraufwand lässt sich das auf der normalen Seite noch ganz gut bewältigen.
Knifflig wird es aber überall dort, wo viel Nutzergenerierter Content auftritt, etwa in Foren. Hier immer die passenden Affiliate-Links zu entwickeln und zu schalten, ist zu viel, wenn man nicht über genug Manpower verfügt. Hier können Dienstleister helfen. Die schalten in Foren passend zum Inhalt die Affiliate-Anzeigen. Dafür bekommen sie er einen Teil der Provision, erspart aber umgekehrt eine Menge Frickelei und Arbeit. Außerdem ist bedingt durch die Größe des Dienstleisters die Vergütung der Affilate Partner meist höher.
Amazon
Ein ausgefeiltes Affiliate-Programm bietet Amazon unter partnernet.amazon.de an. Hier helfen Sie dem Online-Versender, Bücher, DVDs oder Haushaltsgeräte zu verkaufen. Die Provisionen liegen je nach Anzahl der verkauften Produkte zwischen fünf und acht Prozent.
Amazon bietet eine Reihe von Werbemitteln. Produktlinks führen direkt zu einem bestimmten Produkt, Stichwort-Anzeigen suchen Angebote zu einem bestimmten Stichwort heraus. Amazon kann ganz ordentliche Umsätze bringen, wenn Themen und Produkte zusammenpassen.
Programmierer dürfen bei Amazon.de noch weiter gehen. Über eine Programmierschnittstelle und XML stellt Amazon seinen kompletten Katalog zur Verfügung. Mit Scriptsprachen wie PHP lassen sich die Katalogdaten nutzen und passend auf der Homepage einbinden. Sogar Shop-Funktionen bietet Amazon auf diesem Weg an.
„Dank der Webservices können wir zu DVDs auch Soundtracks bewerben oder Preisabfragen durchführen,“ freut sich Patrick Fiekers. „Die Nutzung der Webservices hat unsere Umsätze um einen großen Schritt nach oben angehoben.“
Kontext-abhängige Anzeigen
Der Trend im Web sind kontextabhängige Anzeigen. Denn die versprechen gute Klickraten. Prominentester Anbieter solcher Annoncen ist Google mit seinem Adsense-Programm.
Ein weiterer interessanter Anbieter ist Intellitxt. Der Dreh: Hinter spezielle Stichwörter legt Intellitxt Links, die zu Anzeigenkunden führen. Die Stichwörter erscheinen als grüne Links. Sobald der Mauszeiger darüber fährt, zeigt ein kleines Popup mehr Informationen zur Anzeige. Leider verbietet Google in seinen Benutzungsbedinungen Adsense und Intellitxt auf einer Seite zu mischen.
Anzeigenvermarkter
Ab einer gewissen Größe der Seite – 100.000 Pageimpressions pro Monat dürfen es schon sein – lohnt sich der Kontakt zu einem Anzeigenvermarkter. Quartermedia zum Beispiel nimmt Webseiten unter seine Fittiche und tritt als Vermittler gegenüber Anzeigenkunden auf. Auf diese Weise kommen Sie auch an größere Kunden wie die Telekom oder O2. Das eingenommene Geld wird zwischen Vermittler und Betrieber geteilt. In der Regel legen die Vermarkter keinen Wert auf Exklusivität. Sie können also Ihren selbst verkauften Anzeigen die Annoncen des Vermarkters beimischen. Das sorgt für mehr Abwechslung auf der Site und für ein paar zusätzliche Cents. Auch größere Sites legen ihr Anzeigengeschäft gerne in die Hände der Vermarkter. Das spart Personal und Kosten bei der Vermarktung.
Anzeigen selbst vermarkten
Warum aber eigentlich nicht Anzeigen selbst verkaufen? Antwort: Es ist mühsam und viele Anzeigenkunden buchen lieber große Kampagnen bei Vermarktern. Dennoch: Zumindest können Sie auf Ihrer Site Mediadaten hinterlegen. Die bestehen aus Informationen über Ihre Site und Anzeigenpreisen sowie -Positionen. Schreiben Sie in die Mediadaten wie viele Page Impressions Ihre Seite bringt und wie viele Besucher sie hat. Nehmen Sie einen Durchschnitt der letzten Monate und ziehen Sie die Pageimpressions ab, die von Suchmaschinen erzeugt wurden. Glaubwürdiger für Anzeigenkunden werden Sie, wenn Sie Ihre Seitenabrufe von der IVW prüfen lassen. Das kostet allerdings Geld: Bis zu 1 Million Pageimpressions im Monat werden 314 Euro pro Jahr fällig, bis 10 Millionen Pageimpressions sind es schon 627 Euro. 1.254 Euro zahlen Websites mit über 100 Millionen Impressions.
Über die Anzeigenpreise informieren Sie sich am besten auf anderen Websites. Bieten Sie einen Tausenderkontaktpreis an, also einen Preis für 1000 Einblendungen. Schlüsseln Sie den Preis auf nach Fullsize-Bannern, Skyscrapern und so weiter. Falls Sie auch eine Abrechnung nach Klicks anbieten wollen, so vermerken Sie dies extra.
Lohnenswert kann eine Eigenvermarktung bei Seiten sein, die sich auf ein regionales Publikum konzentrieren. Denn regionale Anbieter könnten ein Interesse haben, die Site zu sponsoren – das kann zumindest genügend Geld für die Server-Kosten einbringen. Auch hoch spezialisierte Seiten sollten eine Eigenbvermarktung in Betracht ziehen, etwa dann, wenn es in einem Segment nur vier oder fünf potenzielle Anzeigenkunden gibt. Da hält sich der Akquise-Aufwand in Grenzen.
Bannerverwaltung
Um die Banner selbst zu verwalten, benötigen Sie Software. Denn sonst können Sie weder Klicks abrechnen, noch die Anzahl der Einblendungen zählen. Zum Glück gibt es hier ein feines Open-Source-Programm, das Ihnen alle Arbeit abnimmt. PhpAdsNew ist eine üppig ausgestattete, mandantenfähige Anzeigenverwaltung. Sie dürfen damit also sogar die Anzeigeneinblendungen mehrerer Websites kontrollieren.
Für Kampagnen legen Sie fest, wie oft und zu welchen Zeiten die Anzeigen eingeblendet werden. Soll es nicht ganz so exakt sein, lassen Sie die Anzeigen einfach mit geringer Priorität laufen. Diese Anzeigen werden automatisch immer dann eingeblendet, falls keine Annoncen mit festen Anzeige-Kontingenten eingebucht sind. Selbst innerhalb der Anzeigen mit geringer Priorität haben Sie noch die Möglichkeit, über eine Gewichtung einzelne Anzeigen zu bevorzugen.
Ein Statistik-Modul wertet aus, wie viele Klicks die Anzeigen bringen. Auf Wunsch schickt das System auch eine Auswertung an Sie oder Ihre Anzeigenkunden. PhpAdsNew ist dank eines Installationsprogramms einfach einzurichten. Voraussetzungen sind PHP 4 und MySQL.
Banner bringen schlechte Klickraten
Bevor es überhaupt zu einem Klick kommt, müssen schon eine Menge Besucher auf Ihrer Homepage vorbeischauen. Ein Standard-Banner mit 468 x 60 Bildpunkten liefert deprimierende Klickraten. Laut Anzeigenvermarkter Quartermedia bringt das Banner 0,05 bis 0,2 Prozent Klickrate. Sprich: es sind 500 bis 2.000 Seitenabrufe notwendig, bis es zum Klick kommt.
Der Grund für die Klickmüdigkeit liegt in der Gewöhnung: Bei vielen Seiten steht rechts oben das Banner – der Besucher nimmt schon gar nicht mehr bewusst wahr, was da zappelt und bunt scheint. Genauso geht es den Skyscrapern, jenen rund 500 Pixel hohen und 60 bis 100 Punkten breiten Gebilden. Die finden sich meist am rechten Rand einer Seite und bescheiden sich mit gleich schlechten Klickraten wie die Banner. Auch ihr Problem ist die Gewöhnung. Der Skyscraper ist meist rechts vom Inhalt platziert. Da guckt man nicht mehr bewusst hin.
Was also tun, wenn man auf Banner und Skyscraper angewiesen ist und die lausigen Klickraten zumindest ein wenig anheben möchte? Überraschen Sie Ihre Besucher. Das Banner bleibt dann eben nicht mehr rechts oben am Bildrand, sondern erscheint zum Beispiel direkt über der Headline Ihres Textes. Oder mitten im Text. Und den Skyscraper können Sie auch einmal nach links setzen – zum Beispiel zwischen Navigation und Inhalt. Das sollte die Klickraten zumindest ein wenig steigern.
Besser aber sind andere Werbeformen. Ein „Large Rectangle“ zum Beispiel, also zum Beispiel ein 250 mal 250 Pixel großer Anzeigenblock bringt höhere Klickraten. Am besten passen solche Blöcke mitten in den Text hinein. Oder probieren Sie es mal mit einem Leaderboard. Das ist ein extra großes Banner mit 728 x 90 Pixel und darf auch rechts oben an Stelle des Standard-Banners platziert werden. Ein Leaderboard bringt immerhin 0,1 bis 0,5 Prozent Klickrate.
Popup-Banner nerven
Popup-Banner nerven viele Besucher. Sobald sie eine Seite finden, sich also am Ziel ihrer Informationssuche wähnen, wirft sich ihnen so ein Popup in den Weg. Der Besucher muss es erst einmal wegklicken, bevor er zu Ihren Inhalten kommt. Dennoch: Mit so einem Banner lassen sich auch schon mal drei Prozent Klickrate erzielen. Allerdings stellt sich hier die Frage, wie viele dieser Klicks wirklich beabsichtigt sind. Besonders auf den DHTML-Bannern, diesen per HTML und CSS über den Inhalt geschobenen Anzeigen, wird die Suche nach dem Knopf zum Schließen oft zum Geduldsspiel. Nur allzu schnell geht da mal ein Klick daneben.
Textanzeigen sind eine gute Alternative
Für viele sind sie ein Wundermittel: Textanzeigen. Statt nerviger Banner führen Textlinks zu den Webangeboten der Anzeigenkunden. Auch Affiliate-Anzeigen lassen sich auf diesem Weg in den Inhalt Ihrer Website einbinden. Der Vorteil: Die Texte platzieren Sie direkt unter oder über dem Inhalt. Die User sind gewohnt, dass sie hinter Links weiter führende Informationen und Angebote finden und sind eher geneigt, zu klicken. Klickraten um die 10 Prozent sind im Idealfall durchaus drin. Wichtig ist aber auch hier, dass die Textanzeigen exakt zu den Inhalten passen. Um seriös zu bleiben, sollten Sie die Anzeigen-Links noch als solche kennzeichnen. Schließlich hat niemand etwas davon, wenn Sie die Besucher hereinlegen: der Besucher nicht, weil er in die Irre geführt wird, der Anzeigenkunde nicht, weil er einen Besucher bekommt, der nichts kauft und Sie schließlich auch nicht, weil Sie Ihre Seriosität verspielen.
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