Mechanische Tastatur Logitech MX Mechanical Mini – wozu?

Bei meiner Mac Tastatur hat die Taste 6 geklemmt. Grund genug, mir ein neues Keyboard zu bestellen. Mal etwas anderes mit Retro-Vibe: Die Logitech MX Mechanical Mini. Hier mein Test.

Warum eine mechanische Tastatur?

Es gibt einen Trend zu langhubigen, robusten mechanischen Tastaturen mit austauschbaren Tasten, schicker Optik und Retro-Vibe.

Alle Tastaturen sind mechanisch – eigentlich. Es wird eine Taste gedrückt und damit ein Zeichen eingegeben. Unter dem Begriff „mechanisch“ firmieren jene Keyboards, die über einen kleinen Schalter unter der Tastenkappe verfügen. Im Gegensatz dazu stehen die Tastaturen mit Gummi-Membranen, die meist flacher sind. (So eine habe ich lange an meinem Mac verwendet.)

Nach vielen Jahren mit den flachen Mac-Tastaturen war mir nach einem Langhuber. Also habe ich die Logitech MX Mechanical Mini bestellt.

Die Logitech MX Mechanical Mini

Die Tastatur gibt es bei Amazon in zwei Varianten: Taktil und Linear. Ich habe „Linear“ gewählt, weil das laut Produktbeschreibung für flüssiges Schreiben steht. „Taktil“ soll leises Schreiben ermöglichen.

Das lineare Schreibgefühl erinnert an die alten IBM-Keyboards – es hat so eine Marshmallow-Note beim Drücken und ewiunen klaren Anschlagpunkt. Es gibt laut Logitech auch noch eine Clicky-Variante. Ausprobiert habe ich die alternativen Varianten nicht.

Nach vielleicht 20.000 Anschlägen fühle ich mich ganz wohl auf der Tastatur. „Linear“ scheint zu bedeuten, dass die Tastatur keinen klar definierten Druckpunkt hat. Aber das Feedback stimmt. Ich weiß, wann die Tastatur ein Zeichen zum Computer schickt. Auch beim Spielen in WoW hat mich die Tastatur nicht im Stich gelassen. Gelegentlich habe ich eine falsche Taste erwischt. Doch das liegt a) an mangelnder Koordination und b) an der Umgewöhnung auf das neue Keyboard.

Die Logitech MX Mechanical Mini in der Draufsicht.
Kompakte, mechanische Tastatur: Die MX Mechanical Mini von Logitech

Hub und Layout

Gegenüber der Original-Mac-Tastatur muss ich mich etwas umgewöhnen. Der Hub ist länger, die Tastatur ist lauter. Aber die Abstände der Tasten stimmen und ich kann mit meinem in den späten 80ern antrainierten Achtfingersystem gut arbeiten.

Ungewohnt ist die Tastenreihe am rechten Rand. Da steht noch eine Reihe von Tasten, die ich aber zu oft versehentlich auslöse. Ich bin es gewohnt, dass rechts neben der Eingabetaste Schluss ist.

Ganz rechte Tastenreihe der MX Mechanical Mini mit Tasten wie Entf oderPos1.
Stört mich: Die Tastenreihe rechts neben der Eingabetaste ist ungewohnt für mich und ich erwische öfters eine der Seitensteuerungstasten statt der Eingabetaste.

Beleuchtung

Notwendig ist die Beleuchtung der Logi-Tastatur nicht. Aber sie ist ein nettes Gimmick – gerade auf meinem schwarzen Schreibtisch macht sich die Beleuchtung gut.

Die Beleuchtung schaltet sich ein, sobald ich mit den Händen nahe genug an die Tastatur komme. Ihre Helligkeit richtet sich nach dem Umgebungslicht, lässt sich aber auch über zwei Tastenkombinationen regeln.

Mit einer weiteren Tastenkombi schaltet ich die Beleuchtungsmodi um. So leuchtet die Tastatur wahlweise nur kurz die zuvor gedrückte Taste oder das Licht wandert über die Tastatur hin und her. Nett, aber für mich überflüssige Gimmicks. Ich wähle entweder „statisch“ für eine gleichmäßige Beleuchtung über alle Tasten hinweg oder „Kontrast“. Hier sind die Buchstabentasten etwas schwächer beleuchtet sind als Steuerungstasten wie Tab oder die Eingabetaste.

Gewicht und Höhe

Seitenansicht der Tastatur bei eingeschalteter Beleuchtung.
Sieht schon schick aus und sollte einfach zu reinigen sein.

Aufgefallen ist mir gleich das Gewicht der Tastatur. Gegenüber dem Mac Keyboard kommt die Logitech sehr wuchtig daher. Finde ich gut, weil die Tastatur am Tisch fix bleibt. Umgewöhnen muss ich mich bei der Höhe der Tastatur. Meine Hände muss ich doch ein wenig stärker anwinkeln, um bequem tippen zu können.

Die Tasten selbst sind von der Unterlage so abgesetzt, dass sich Krümel zwischen den Tasten leicht entfernen lassen sollten.

Um die Tasten leichter erreichbar zu machen, kann ich hinten noch Füße ausklappen, die mir die Tastatur zuneigen. So wie es aussieht, werde ich diese Füßchen nutzen.

Warum das kleine Tastatur-Layout?

Ich habe mich für die kleine Tastatur aus folgenden Gründen entschieden:

  • ich brauche den freien Platz auf meinem Schreibtisch
  • seit mehreren Jahren arbeite ich auf Mini-Tastaturen
  • ich brauche keinen numerischen Ziffernblock

Anschluss per Bluetooth oder Logitech-Dongle

Die Tastatur arbeitet mit bis zu drei Rechnern – Windows, Linux, Mac, Chrome OS oder iPadOS. Umgeschaltet wird über Funktionstasten.

Die MX Mechanical Mini kommuniziert per Bluetooth mit den Computern. Als Alternative liegt der Tastatur ein USB-Dongle bei: „Logi Bolt“. Der ist bei mir allerdings in der Packung geblieben.

Konfiguration mit Logi Options+

Die meisten Funktionen der Tastatur sind über Tastenkombinationen zu erreichen: Helligkeit, Beleuchtungsmodus oder die Belegung der Funktionstasten lassen sich so umschalten.

Darüber hinaus gibt es Logi Options+ als Konfigurationsprogramm. Hier stehen noch ein paar Optionen mehr zur Verfügung, außerdem finden sich hier eventuelle Firmware-Updates.

Irritiert hat mich, dass mir Logi Options+ einen Cloud-Zugang angeboten hat. Den halte ich für wirklich unnötig und ein wenig riecht das nach einem kommenden Abo-Modell… Ich hoffe, das bleibt uns erspart.

Wirkt sich eine Tastatur auf das Schreiben aus?

So schick die Tastatur ist – ich glaube nicht, dass sie mein Schreiben beeinflusst. Über die Jahre habe ich so viele unterschiedliche Tastaturen und Tastatur-Typen gehabt – es hat immer irgendwie funktioniert. Einzige Bedingung: Das haptische Feedback muss vorhanden sein. (Deshalb bin ich kein Freund der Bildschirmtastaturen.)

Andererseits: wenn ich an Keyboards und Klaviaturen denke, spielt das Gefühl bei der Eingabe schon eine Rolle. Die leichten Plastiktasten meines MIDI-Keyboards fühlen sich lange nicht so schön an, wie die Klaviatur des digitalen Pianos meiner Tochter. Da spiele ich viel lieber drauf, weil, tja, weil das Gefühl einfach stimmt. Vielleicht ist ja doch etwas dran am besseren Tippgefühl.

Aber: Meine Texte werden sicher nicht besser mit der neuen Tastatur. Sie ist nur ein Eingabegerät.

Mein Fazit

Die MX Mechanical Mini ist ein schönes aber teures Schreibgerät. Wer einfach nur schreiben will, sollte sich nach günstigeren Tastaturen umsehen.

Positiv

  • Angenehmes Schreibgefühl (Achtung: sehr subjektiv)
  • Macht sich optisch prima auf dem Schreibtisch
  • Umschaltbar zwischen bis zu drei Computern
  • Tastaturbeleuchtung
  • einfach zu reinigen

Negativ

  • Der Preis ist mit 122 Euro happig – da zahle ich den Retro-Hype mit
  • Die Tastenreihe ganz rechts stört mich beim Schreiben

Meine Tastaturhistorie

Ich habe mehr als 20 Jahre lang als Autor täglich viel geschrieben – 20 bis 30 Heftseiten im Monat entsprachen 90.000 bis 135.000 Zeichen. E-Mails und andere Texte nicht mitgerechnet.

An ein paar Tastaturen aus meiner frühen Redakteurszeit in den späten 80ern und den 90ern erinnere ich mich gerne. Die von Keytronic zum Beispiel. Superschwer, wuchtig im Anschlag. Dann die IBM-Keyboards. Die hatten was von elektrischer Schreibmaschine. Und natürlich die Cherry-Keyboards – zuverlässig, gut beschreibbar.

Büro-Arbeitsplatz mit Bildschirm und 2 Tastaturen.
Mein Arbeitsplatz bei der PC-Direkt etwa 1992.

Dann kam meine Mac Ära. Die Tastaturen am Mac waren immer fein. Ich mag besonders das ultraflache Keyboard an meinem 2016er Macbook Pro. Wenn es nur nicht solche Macken hätte.

Und die kaputte Tastatur?

Die Mac-Tastatur konnte ich übrigens mit einem Plektrum reparieren – einfach die Taste 6 ein bissl anheben und sie funktioniert wieder. Aber nun ist es zu spät und die Apple Tastatur wandert als Reserve ins Regal.

Lesen Sie hier weiter: Videotest Logitech Mechanical MX Mini

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